AI-Act: Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

Der AI-Act der Europäischen Union (EU) ist nicht nur ein Gesetz – er ist ein Gamechanger. Er definiert, was unter künstlicher Intelligenz (KI) zu verstehen ist, legt strenge Regeln fest und sorgt für Klarheit. Doch die Zeit drängt: Bis Ende 2025 müssen Unternehmen ihre KI-Systeme anpassen, um strenge Sanktionen zu vermeiden.

Eine weitreichende Definition von KI

Der AI-Act definiert künstliche Intelligenz als Systeme, die „automatisiert und datenbasiert bestimmte Outputs generieren und Entscheidungen unterstützen können“. Diese Definition ist bewusst breit gefasst und umfasst nicht nur klassische KI-Methoden wie Machine Learning oder Deep Learning, sondern auch Systeme, die Algorithmen oder Entscheidungsbäume nutzen.

Beispiele für betroffene Systeme:

    • Recommendation Engines wie in Online-Shops oder Social-Media-Plattformen.
    • Algorithmen zur Kreditbewertung, die Kundendaten auswerten.
    • Automatisierte Überwachungssysteme in der Sicherheitsbranche.

Hinweis: Auch Technologien, die sich selbst nicht direkt als „KI“ identifizieren, können unter den AI-Act fallen. Unternehmen müssen also über klassische KI-Anwendungen hinausdenken.

Verbote: KI-Systeme, die nicht zulässig sind

Ein zentraler Bestandteil des AI-Acts ist das absolute Verbot bestimmter KI-Anwendungen, die gegen fundamentale Rechte und ethische Standards verstoßen. Dazu gehören:

1. Social Scoring

KI-Systeme, die das Verhalten oder die persönlichen Eigenschaften von Menschen bewerten, um sie sozial zu klassifizieren, sind verboten. Beispiel: Bewertungssysteme, die Arbeitsmarktzugang oder finanzielle Möglichkeiten von Bürgern anhand ihres Verhaltens einschränken.

2. Manipulation und Ausbeutung

Technologien, die bewusst Schwachstellen von Menschen ausnutzen – etwa durch psychologische Manipulation –, sind untersagt. Beispiel: Systeme, die Kinder zu exzessivem Konsum verleiten.

3. Echtzeit-Biometrie

Der Einsatz von KI zur Gesichtserkennung oder Verhaltensanalyse im öffentlichen Raum ist grundsätzlich verboten, es sei denn, es gibt ausdrückliche gesetzliche Ausnahmen.

4. Subtile Einflussnahme

Systeme, die Menschen unbemerkt in ihrer Entscheidungsfreiheit beeinflussen, wie z. B. manipulative Werbung, die versteckte Algorithmen nutzt.

Warum Unternehmen jetzt handeln müssen

1. Breiter Anwendungsbereich

Die weitreichende Definition des AI-Acts bedeutet, dass viele Unternehmen betroffen sind, selbst wenn sie bislang keine expliziten KI-Systeme einsetzen. Auch einfache datengetriebene Systeme könnten unter die neuen Regelungen fallen.

2. Strenge Deadlines

  • Januar 2025: Verabschiedung des finalen Gesetzestextes.
  • Mitte 2025: Start der Konformitätsprüfungen.
  • Dezember 2025: Vollständige Umsetzung erforderlich.

3. Hohe Strafen

Verstöße gegen den AI-Act können mit bis zu 30 Millionen Euro oder 6 % des weltweiten Jahresumsatzes geahndet werden. Diese Strafen könnten gerade kleinere Unternehmen schwer treffen.

Schritte, die Unternehmen jetzt einleiten müssen

1. Systeminventur

  • Identifiziere alle KI- und KI-ähnlichen Systeme im Unternehmen.
  • Führe eine Risikobewertung durch, um Systeme mit potenziellen Compliance-Lücken zu ermitteln.

2. Compliance-Strategie entwickeln

  • Richte interne Kontrollmechanismen ein, um die Einhaltung der Vorgaben sicherzustellen.
  • Entwickle Transparenzberichte und stelle sicher, dass alle Algorithmen nachvollziehbar sind.

3. Technische und organisatorische Maßnahmen umsetzen

  • Datenmanagement: Stelle sicher, dass alle verwendeten Datensätze qualitativ hochwertig, transparent und diskriminierungsfrei sind.
  • Auditing: Implementiere Werkzeuge, um Algorithmen kontinuierlich zu prüfen.
  • Transparenz: Entwickle Nutzerinformationen, die den Anforderungen des AI-Acts entsprechen.

4. Experten hinzuziehen

Da die Anforderungen umfangreich und komplex sind, kann externe Unterstützung durch Juristen, Compliance-Experten und KI-Spezialisten entscheidend sein.

5. Mitarbeiterschulungen

  • Sensibilisiere deine Teams für die neuen gesetzlichen Vorgaben.
  • Führe regelmäßige Schulungen zu ethischem Umgang mit KI durch.

Chancen durch frühzeitige Compliance

Der AI-Act birgt nicht nur Risiken, sondern auch erhebliche Chancen für Unternehmen, die frühzeitig handeln:

  1. Reputation stärken: Unternehmen, die sich frühzeitig an die Vorgaben halten, signalisieren Verantwortung und Innovationsbereitschaft.
  2. Marktanteile sichern: Die frühzeitige Umsetzung verschafft Unternehmen einen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern.
  3. Innovationsförderung: Die Einhaltung der Standards kann zu einer höheren Effizienz und Qualität von KI-Anwendungen führen.

Fazit: Die Uhr tickt

Unternehmen haben nur etwa ein Jahr, um ihre KI-Systeme auf die neuen Vorgaben abzustimmen – ein extrem knapp bemessener Zeitraum für tiefgreifende Anpassungen. Mit der breiten Definition von KI, den klaren Verboten und den strikten Deadlines bietet der AI-Act zwar Herausforderungen, aber auch Chancen für Unternehmen, die sich frühzeitig darauf vorbereiten.

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